KÖLNER WOCHENSPIEGEL
Mittwoch, 23. September 1992
ANTIKE SEIFENOPER
Eine völlig neue Art des visuellen Theaters präsentieren derzeit Iva und Peter Mandich vom „Nieuw Symbolistisch Theater Amsterdam” im Senflöpfchen: „Eine antike Soap Opera” nennen die beiden ausgebildeten Tänzer ihr skurriles Programm.
Ihr charakteristisches Merkmal sind die riesigen Masken mit den Kulleraugen, völlig unproportional zu den schlanken Körpern darunter, welche allerdings auch schon mal an wichtigen Stellen vergrößert werden … Die Thematik mischt klassische sowie antike Stoffe mit aktuellen Bezügen, die dann übertrieben oder völlig verdreht dargestellt werden.
Apollo und Orpheus, die römischen und griechischen Götterkollegen, lassen italienische Schlager und ätherische Leiermusik aufeinanderprallen. Salome aus 1001 Nacht verführt einen geistlichen Asketen, der dann aber entsetzt vor ihr flüchtet, als ihm mit dem Schleierfall ihre ganze Häß-lichkeit offenbart wird, worauf sie ihm konsequenterweise den Kopf abschlägt.
Die von Toncollagen und Lichteffekten unterstützten Szenen werden in lockerer Folge von einer schrillen Ansagerin mit bleichem Wasserkopf verbunden. Auch wenn es das einzige Ziel der beiden ist, das Publikum zu unterhalten, so kann doch jeder Zuschauer genausoviel Kunst und nachdenklichen Hinlergrund daraus ziehen, wie er möchte. Die Professionalität von Tanz und Ausdruck bilden dafür die solide Voraussetzurg, denn somit vertragen die Szenen auch Elemente, die ansonsten kitschig-unecht wirken.
Und keine Seifenoper ohne Seife: Eine ansprechende Seejungfrau sorgt für Seifenblasen, die wie erwartet platzen und ein überraschendes Ende bescheren.
Bis zum 26. September besteht noch die Gelegenheit, sich diese unkonventionelle Erstaunlichkeit nicht entgehen zu lassen.
KÖLNER WOCHENSPIEGEL
Mittwoch, 23. September 1992
ANTIKE SEIFENOPER
Eine völlig neue Art des visuellen Theaters präsentieren derzeit Iva und Peter Mandich vom „Nieuw Symbolistisch Theater Amsterdam” im Senflöpfchen: „Eine antike Soap Opera” nennen die beiden ausgebildeten Tänzer ihr skurriles Programm.
Ihr charakteristisches Merkmal sind die riesigen Masken mit den Kulleraugen, völlig unproportional zu den schlanken Körpern darunter, welche allerdings auch schon mal an wichtigen Stellen vergrößert werden … Die Thematik mischt klassische sowie antike Stoffe mit aktuellen Bezügen, die dann übertrieben oder völlig verdreht dargestellt werden.
Apollo und Orpheus, die römischen und griechischen Götterkollegen, lassen italienische Schlager und ätherische Leiermusik aufeinanderprallen. Salome aus 1001 Nacht verführt einen geistlichen Asketen, der dann aber entsetzt vor ihr flüchtet, als ihm mit dem Schleierfall ihre ganze Häß-lichkeit offenbart wird, worauf sie ihm konsequenterweise den Kopf abschlägt.
Die von Toncollagen und Lichteffekten unterstützten Szenen werden in lockerer Folge von einer schrillen Ansagerin mit bleichem Wasserkopf verbunden. Auch wenn es das einzige Ziel der beiden ist, das Publikum zu unterhalten, so kann doch jeder Zuschauer genausoviel Kunst und nachdenklichen Hinlergrund daraus ziehen, wie er möchte. Die Professionalität von Tanz und Ausdruck bilden dafür die solide Voraussetzurg, denn somit vertragen die Szenen auch Elemente, die ansonsten kitschig-unecht wirken.
Und keine Seifenoper ohne Seife: Eine ansprechende Seejungfrau sorgt für Seifenblasen, die wie erwartet platzen und ein überraschendes Ende bescheren.
Bis zum 26. September besteht noch die Gelegenheit, sich diese unkonventionelle Erstaunlichkeit nicht entgehen zu lassen.