Rhein-Sieg-Anzeiger
Sankt-Augustin-Menden (th)
RITUALE GROB AUFS KORN GENOMMEN
„Niew Symbolistisch Theater” aus Amsterdam stürzte sein Publikum in Verwirrung
Die Gestik war perfekt, der Auftritt der Ansagerin wirkte routiniert. Nichts konnte sie aus der Fassung bringen, weder eine rutschende Brille, noch der Beleuchter im Hintergrund, der ihre Schritte lenkte. Als dann allerdings das Mikrophon ausfiel, war es mit der Konfenance vorbei, brach die Fassade in sich zusammen. „Die Veranstaltung fallt aus”, wollte die Ansegerinn noch ins Publikum rufen — da wurde sie von einem Sänger im antiken Gewand eines besseren belehrt und zur Seite gedrängt.
Immer wieder überraschende Wendungen nahm die Komödie “Le Triomphe de la Fideiite”, mit dem das „Niew Symbolistisch Theater” aus Amsterdam die leider viel zu wenigen Zuschauer im Haus Menden bezog.
Ehepaar Iva und Petar Mandich führte sein Publikum auf verschlungenen Führten geradewegs ins Reich der Groteske und zeigte dabei keinerlei Respekt vor literarischen Größen und Vorbildern: bei der In Menden vorgestellten Fassung des Balletts „Schwanensee” stolperten die Tänzer beispielsweise mit Gipsbeinen Über die Bühne.
Rituale des Lebens und der Liebe nahm die Zwei-Personan-Theatertruppe (das Ehepaar Mandich Ist sein eigener Stückeschreiber, aber auch Choreograph und Maskenbildner) in ihren Scenen (oder sollte man sagen: Sketchen?) aufs Korn. Balanciert wurde dabei auf einem bauchfeinen Grat zwischen Karikatur und Klamauk.
Es gab Momente deftigen Humors — in denen beispielsweise eine Haremsdame einem Mönch Ihre Reize enthüllte und diesen mit Disco-Klangen vom Bibel-Studium abzulenken versuchte — aber auch Momente anrührender Poesie. Solche Stimmungen hielten jedoch nie zu lange an: Nach zärtlicher Umarmung machte die Amezone ihren Geliebten um einen Kopf kürzer.
Als Akteure blieben Iva und Petar Mandich jedoch stets Im Hintergrund: Ihre Köpfe hatten sie unter großformatigen Masken aus Gips und Pappmache verborgen, der Ton kam vom Band. Typen, Masken waren es, die agierten. Die Maske vermittelte dem Betrachter den ersten Eindruck, stimmte Ihn – und zerstörte dann seine Logik.
Rhein-Sieg-Anzeiger
Sankt-Augustin-Menden (th)
RITUALE GROB AUFS KORN GENOMMEN
„Niew Symbolistisch Theater” aus Amsterdam stürzte sein Publikum in Verwirrung
Die Gestik war perfekt, der Auftritt der Ansagerin wirkte routiniert. Nichts konnte sie aus der Fassung bringen, weder eine rutschende Brille, noch der Beleuchter im Hintergrund, der ihre Schritte lenkte. Als dann allerdings das Mikrophon ausfiel, war es mit der Konfenance vorbei, brach die Fassade in sich zusammen. „Die Veranstaltung fallt aus”, wollte die Ansegerinn noch ins Publikum rufen — da wurde sie von einem Sänger im antiken Gewand eines besseren belehrt und zur Seite gedrängt.
Immer wieder überraschende Wendungen nahm die Komödie “Le Triomphe de la Fideiite”, mit dem das „Niew Symbolistisch Theater” aus Amsterdam die leider viel zu wenigen Zuschauer im Haus Menden bezog.
Ehepaar Iva und Petar Mandich führte sein Publikum auf verschlungenen Führten geradewegs ins Reich der Groteske und zeigte dabei keinerlei Respekt vor literarischen Größen und Vorbildern: bei der In Menden vorgestellten Fassung des Balletts „Schwanensee” stolperten die Tänzer beispielsweise mit Gipsbeinen Über die Bühne.
Rituale des Lebens und der Liebe nahm die Zwei-Personan-Theatertruppe (das Ehepaar Mandich Ist sein eigener Stückeschreiber, aber auch Choreograph und Maskenbildner) in ihren Scenen (oder sollte man sagen: Sketchen?) aufs Korn. Balanciert wurde dabei auf einem bauchfeinen Grat zwischen Karikatur und Klamauk.
Es gab Momente deftigen Humors — in denen beispielsweise eine Haremsdame einem Mönch Ihre Reize enthüllte und diesen mit Disco-Klangen vom Bibel-Studium abzulenken versuchte — aber auch Momente anrührender Poesie. Solche Stimmungen hielten jedoch nie zu lange an: Nach zärtlicher Umarmung machte die Amezone ihren Geliebten um einen Kopf kürzer.
Als Akteure blieben Iva und Petar Mandich jedoch stets Im Hintergrund: Ihre Köpfe hatten sie unter großformatigen Masken aus Gips und Pappmache verborgen, der Ton kam vom Band. Typen, Masken waren es, die agierten. Die Maske vermittelte dem Betrachter den ersten Eindruck, stimmte Ihn – und zerstörte dann seine Logik.